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US-StudieWearables können bei CED-Patienten auf drohende Krankheitsschübe hinweisen

19.09.2025Ausgabe 4/20252min. Lesedauer

Smartwatches, Fitness-Armbänder oder Gesundheitsringe: sog. Wearables können bei CED-Patienten frühzeitig auf bevorstehende Schübe mit rascher Zunahme der Krankheitsaktivität hinweisen. Das verdeutlichen die Ergebnisse einer US-Studie bei 196 Patienten mit Morbus Crohn (MC) und 113 mit Colitis ulcerosa (CU). Bis zu sieben Wochen vor dem Schub zeigten sich Auffälligkeiten bei Herzfrequenz und Herzfrequenzvariabilität – Vitalparameter, die von vielen Wearables gemessen werden.

Die 309 Studienteilnehmer wurden angewiesen, ihr Wearable – eine Apple Watch, ein Fitbit-Armband oder einen Oura Ring – mindestens 8 Stunden täglich zu tragen. Alle drei Wearables messen kontinuierlich Herzfrequenz, Ruhe-Herzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität und Schritte. Zusätzlich wurden bei allen Patienten bei routinemäßigen Arztbesuchen C-reaktives Protein (CRP), die Erythrozytensedimentationsrate (ESR) und das fäkale Calprotectin (FC) gemessen. Im Schnitt über 213 Tage wurden diese Parameter mit dem täglich erhobenen MC- und CU-spezifischem Patient-Reported Outcome (PRO-2)-Score verglichen – einem durch den Patienten selbst erhobenen Status zu Gesundheit, Lebensqualität und Therapieerfolg, der Stuhlfrequenz und abdominalen Schmerz berücksichtigt.

Bis zu 7 Wochen vor einem entzündlichen und symptomatischen Schub zeigten sich signifikante Veränderungen bei der Herzfrequenzvariabilität (HRV), Herzfrequenz (HR) und Ruhe-Herzfrequenz (RHR), der täglichen Schrittzahl sowie bei der Sauerstoffanreicherung des Blutes, sofern diese Werte verfügbar waren. Die zirkadianen Muster der Herzfrequenzvariabilität unterschieden sich deutlich bei Patienten während eines entzündlichen und symptomatischen Schubes im Vergleich zu Phasen der Remission.

Die adjustierten Mittelwerte von Herzfrequenz und Ruhe-Herzfrequenz waren in Phasen entzündlicher und symptomatischer Schübe höher als in Phasen geringer Krankheitsaktivität. Besonders groß waren die Unterschiede bei entzündlichen Schüben (FC-Werte > 150 µg/g). Ein CRP-Wert > 5 mg/dl und eine ESR > 30 mm/h galten als erhöht. In diesen Phasen kamen die Betroffenen zudem auf eine geringere Schrittzahl pro Tag. Anhand der Werte zu HRV, HR und RHR konnte nach Angaben der Autoren auch zwischen entzündlichen und symptomatischen Schüben differenziert werden.

„Die durch Wearables erhobenen Vitalparameter haben anhand dieser Daten das Potential zu einem neuen Biomarker für die Krankheitsaktivität bei CED-Patienten“, so das Fazit der Autoren.

Quelle
  • Hirten RP et al. Physiological Data Collected From Wearable Devices Identify and Predict Inflammatory Bowel Disease Flares. Gastroenterology 2025; 168: 939–951. doi.org/10.1053/j.gastro.2024.12.024

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