Meta-AnalyseVenöse Thromboembolien unter Kortikosteroiden deutlich häufiger im Vergleich zu TNF-alpha-Inhibitoren

Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein mehr als zweimal so hohes Risiko für venöse Thromboembolien (VTE). Das Risiko hängt auch von der medikamentösen Therapie ab, wie die Ergebnisse einer Meta-Analyse zeigen. Unter Kortikosteroiden war der Anteil von Patienten mit VTE im Schnitt dreimal so hoch wie unter TNF-alpha-Inhibitoren (TNFi).

In der Analyse wurden Daten von 16 Beobachtungsstudien mit 91.323 CEDPatienten ausgewertet, die mit TNFi oder konventionellen Immunsuppressiva (Kortikosteroide, 5-Aminosalicylate, Immunmodulatoren) behandelt worden sind. Bei 2.381 Studienteilnehmern wurden VTE registriert (tiefe Venenthrombosen, Lungenembolien, Mesenterialvenenthrombosen, zerebrale venöse Sinusthrombosen, zentrale venöse katheterassoziierte Ereignisse). Sie traten am häufigsten während aktiver Phasen der Erkrankung auf. Nur geringe Unterschiede bei der VTE-Rate gab es nach Angaben der ungarischen Autoren zwischen MC- und CU-Patienten. Patienten unter TNFi waren deutlich seltener von VTE betroffen (im Mittel lag der Anteil bei 5%) als Patienten unter Kortikosteroiden (16%). Das VTE-Risiko war unter einer TNFi um fast 60% geringer als unter Kortikosteroiden (OR=0,42, 95% CI=0,25–0,71). Nur geringe Unterschiede gab es beim Vergleich von Patienten unter TNFi gegenüber 5-Aminosalicylaten (OR=1,00; 95% CI=0,61–1,62) und Immunmodulatoren (OR=0,94; 95% CI=0,67–1,33).

Fazit der Autoren: Bei CED-Patienten mit schweren Krankheitsschüben oder mehreren VTE-Risikofaktoren sollten TNFi gegenüber Kortikosteroiden aufgrund des deutlich verringerten VTE-Risikos bevorzugt werden.