Logo: CEDGuide

DTT-CEDJeder vierte Patient erfüllt mindestens ein DTT-Kriterium

16.12.2024Ausgabe 1/20252min. Lesedauer

Laut einer retrospektiven italienischen Studie haben in Schwerpunktpraxen behandelte Patienten mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (CED) häufig eine schwierig zu behandelnde Erkrankung (DTT, difficult to treat). Fast jeder vierte (n=430, 24,8%) von insgesamt 1.736 Studienteilnehmern erfüllte mindestens ein DTT-Kriterium. Am häufigsten lag ein unzureichendes Ansprechen auf Biologika und Small Molecules mit mindestens zwei unterschiedlichen Wirkmechanismen vor (77%). 24,2% der DTT-Patienten hatten Rezidive nach mindestens zwei operativen Eingriffen wegen eines aktiven Morbus Crohn (MC). Zu den weiteren DTT-CED-Kriterien zählen außerdem komplexe perianale Fisteln bei MC, antibiotika-resistente chronische Pouchitis und psychosoziale Störungen der Behandelten.

Alle Studienteilnehmer – 971 mit MC, 754 mit Colitis ulcerosa (CU) und 11 mit unklassifizierter CED, im Mittel 43 Jahre alt, 57,7% Männer – waren bereits mit mindestens einem Biologikum, einem Januskinase-Inhibitor oder einem Sphingosin-1-Phosphat-Modulator behandelt worden. Die Therapiepersistenz war bei allen eingesetzten fortgeschrittenen Therapien nach Angaben der Autoren ähnlich, mit jeder eingesetzten Therapielinie nahm allerdings die Persistenz progressiv ab.

Risikofaktoren für DTT

Als Risikofaktoren für eine DTT erwiesen sich bei CU-Patienten linksseitige Colitis und ausgedehnte Colitis mit einer Risikoerhöhung um fast das Sieben- bis mehr als Zehnfache im Vergleich zu Patienten mit einer Proktitis (Odds Ratio OR 6,55; 95% confidence interval [CI] 1,93-40,98, p=0,011 bzw. OR 10,12; 3,01-63,14, p=0,002).

Bei MC-Patienten waren mehrfache Lokalisationen – wie Ileocolitis und Befall des oberen Gastrointestinaltrakts (OR 3,04; 1,09-8,34, p=0,03), Strikturen (OR 2,24; 1,52-3,34, p<0,001) und penetrierende Läsionen (OR 2,33; 1,55-3,53, p<0,001) sowie perianale Erkrankung (OR 2,49; 1,75-3,53, p<0,001) die wesentlichen Risikofaktoren für DTT. Ein verzögerter Beginn einer Therapie mit Biologika oder Small Molecules korrelierte bei MC-Patienten mit dem Auftreten einer DTT (OR 1,74; 1,27–2,41, p=0,001), war aber bei CU-Patienten protektiv (OR 0,65; 0,45-0,93, p=0,019).

Geringere Remissionschancen

Die Chancen einer symptomatischen, biochemischen (Normalisierung des C-reaktiven Proteins und des fäkalen Calprotectin) oder endoskopischen Remission waren bei DTT-Patienten verringert. Besonders deutlich waren die Unterschiede bei der endoskopischen Remission (25% vs. 62%). Klinische und biochemische Remissionen wurden bei 53,6% bzw. 74,5% der DTT-Patienten im Vergleich zu 66% und 87% der Patienten ohne DTT-Kriterien erreicht.

Quellen
  • Parigi TL et al.: Prevalence, characteristics, management, and outcomes of difficult-to-treat inflammatory bowel disease. J Crohn‘s Colitis 2024, jjae145. doi.org/10.1093/ecco-jcc/jjae145

(ID:50267563)